TEST: Quadral Chromium Style 100 - erstklassiges Gesamtpaket für unter 1000 EUR/Stück

02.02.2011 (cr)

Einführung

Vor kurzer Zeit präsentierte Quadral das neue Topmodell der designbetonten Lautsprecherserie „Chromium Style“: Die Chromium Style 100, laut unverbindlicher Preisempfehlung 899 EUR pro Stück kostend, ist wie die „Geschwister“ auch, in hochglänzend weißem oder hochglänzend schwarzem Finish lieferbar und sprengt mit einer Nennbelastbarkeit von 150 und einer Musikbelastbarkeit von 225 Watt den üblichen Rahmen für Optik-orientierte Klangsäulen. Die Hannoveraner Box ist als Bassreflex-Dreiwegekonstruktion ausgeführt und weist als typisches Merkmal dieser Lautsprecherserie einen Bändchenhochtöner auf. Der 135 mm Mitteltöner mit Titanium- Polypropylenmembran wird von drei ebenfalls 135 mm messenden Tieftönern mit PP-Membran flankiert. Der Schallwander ist für Verstärker mit einer Impedanz zwischen 4 bis 8 Ohm ausgelegt. Der Wirkungsgrad (1 Watt/ 1 Meter) liegt bei 89 dB. Mit stabiler Sockelplatte ausgestattet, die einen Durchmesser von 33 cm aufweist, kommt die Chromium Style auf ein Gewicht von 22 kg und weist eine Höhe von 1110,5 mm, eine Breite von 178,9 mm und eine Tiefe von 259,5 mm auf. Wir haben im Test überprüft, ob die Chromium Style 100 an die großen Erfolge dieser Baureihe anknüpfen kann.

Video - Überblick

 

Verarbeitung

Bassreflexport

Ordentlich eingepasste Chassis

Solider Sockel

Terminals

Perfekt gerundete Kanten für elegante Optik - und Verletzungsgefahr gibt es auch keine

Sehr gute Oberflächenqualität

Gut sitzende Stoffabdeckgitter

Hier gibt es, genauso wie bei den kleineren Modellen, kaum Ansätze für Kritik. Die Hochglanzlackierung erstahlt beinahe makellos, und die Gehäuseecken sind sorgfältig abgerundet. Alle Chassis sind sauber eingepasst sowie solide verschraubt. Die magnetisch Halt findenden Stoffgitter wirken recht robust und weisen eine knitterfreie Bespannung auf stabilem Rahmen auf. In dieses Bild passen die tadellosen Lautsprecherkabelanschluss-Terminals, die allerdings nur einfach vorhanden sind und dadurch kein Bi-Wiring ermöglichen. Der Sockel ist bezüglich seines Durchmessers hoch genug, um dem relativ hohen Lautsprecher sicheren Halt zu gewähren. Er passt vom Design her perfekt zur eleganten Box. Das Innenleben der Chromium Style 100 weist ebenfalls keine erkennbaren Schwächen auf. Das dickwandige Gehäuse erscheint steif und weckt Vertrauen. Die Innenverkabelung geht absolut in Ordnung und ist nicht zu lang gehalten. Gesamtnote: Hervorragend. 

Anschlussterminal von Innen

Bändchenhochtöner ausgebaut

Einer der 3 Tieftöner - mit großem Magneten

Anschluss 

Testequipment
Klang

Elegant und klangstark

Generelle Auslegung: Mit der Chromium Style ist ein erstaunlich vollwertiger Schallwandler, der sich mit seiner gelungenen Auslegung auch für den versierten Hörer problemlos eignet. Er klingt dank des Bändchenhochtöners sehr weitläufig im Hochtonbereich und verknüpft Klarheit mit samtigem Auftreten. Der Übergang zwischen Hochtonbereich und Mitteltonbereich geht fließend vonstatten und ist für das harmonische Auftreten der Chromium Style 100 mit verantwortlich. Dank der drei Basstreiber gehört auch die Wiedergabe tiefer Frequenzen zu den Stärken der Chromium Style 100 – natürlich kann man nicht den Tiefgang erwarten, der dann realisiert wird, wenn ein großer sowie leistungsstarker aktiver Subwoofer mit seine Arbeit verrichtet, aber verglichen mit anderen Standlautsprecher ist der tieffrequente Auftritt ausgesprochen gut. Die drei relativ kleinen Tieftöner sorgen unmittelbar und spontan für enormen Schub. Die im Test aufgebotene Räumlichkeit ist exzellent. In Hörräumen zwischen knapp 20 und knapp 40 Quadratmetern kann man die Chromium Style 100 ohne Schwierigkeiten verwenden. Aufgrund ihrer Qualitäten kann man sie auch bedenkenlos als vorderen Lautsprecher in hochwertigen Surroundanlagen verwenden. Der Wirkungsgrad ist gut, aber nicht sensationell. Daher raten wir, soll die Chromium Style ohne den Support eines zusätzlichen aktiven Subwoofer betrieben werden, zu einem Verstärker/Receiver, der der Mittelklasse (Stereoamp ab ca. 600, Surroundreceiver ca. ab 1000 EUR) zugehörig sein sollte. Die Aufstellung sollte aufgrund des hinten liegenden Bassreflexports nicht unbedingt direkt an der Wand erfolgen, wir empfehlen einen Abstand von ca. (minimal) 80 cm. 

  • CD Massive Attack, Track 6, Unfinished Sympathy: Klar und lebendig, mit einem sehr dichten, den Raum erfüllenden Sound, machen sich die beiden Chromium Style 100 an die Arbeit. Die Fähigkeiten im Bassbereich sind schon beinahe als grandios zu bezeichnen. Nicht nur, dass der Bass schnell und somit impulstreu antritt, auch der Tiefgang und das Volumen sind exzellent. Souverän löst sich der Klang von den eleganten Säulen und verteilt sich mit intensiver Ausbreitung auch im 30 Quadratmeter-Hörraum. Fein werden vokale von instrumentalen Elementen getrennt, man hat den Eindruck, tief in die akustisches Gebilde eintauchen zu können – die Bühne stimmt sowohl hinsichtlich der Weite als auch der Tiefe. 
  • CD, Andrea Bocelli, Andrea, Track 2, L’Attesa: Klar und geschmeidig kommt Andreas Stimme heraus. Mit feiner Staffelung versehen, gehen auch kleinere Einzelheiten nicht unter. Die Ausleuchtung im Hochtonbereich begeistert durch Weite und Gleichmäßigkeit. Man kann ohne Probleme auch längere Zeit richtig laut hören – die beiden Quadral-Schallwandler machen dies ohne Ermüdungserscheinungen mit und liefern zudem einen satten, erwachsenen und mitreißenden Klang. Die beiden Chromium Style 100 schaffen es auch bei diesem Beispiel, eine bis tief in den Hörraum gehende Präsenz zu erreichen, dabei wird allerdings nicht der Weg beschritten, eine aufgeblasen erscheinende Bühne zu offerieren – vielmehr bleibt alles stets natürlich und mit gesundem Realitätssinn versehen. 
  • CD, Felix Mendelssohn Bartholdy, Konzert-Ouvertüre „Die Hebriden“: Die berühmte Aufnahme der Berliner Philharmoniker unter dem unvergessenen Herbert von Karajan erklingt kultiviert, vielschichtig und mit präzise vermittelter Emotion. Nur bei der Tiefe des Bühnenaufbaus zeigen die Chromium Style dem versierten Hörer, welcher Preisklasse sie angehören – hier geht noch deutlich mehr. Es werden in den hinteren Ebenen nicht alle Details aufgesammelt, die dieses beeindruckende Stück Musikgeschichte zu bieten hat. Setzt man die Vorstellung der Chromium Style aber in Relation zur Preisklasse, so kann man extrem glücklich sein: Die Streicher haben Struktur, der orchestrale Aufbau im Gesamten kommt sehr gut heraus und die Bläser wirken nicht zu fade. Dynamikdifferenzen kommen auf dieser zwar berühmten, aber bereits älteren Aufnahme nicht so gut heraus, das, was vorhanden ist, wird aber von den Quadral-Boxen ohne Fehl und Tadel umgesetzt. 
  • CD, Ludwig van Beethoven, Symphonie Nr.9, Allegro ma non tropp, un poco maetoso: Schwungvoll und entschieden wird der lebendige, dynamische Beginn übertragen. Hier ertönt der Bass präzise und punktgenau. Obwohl es sich bei der Chromium Style 100 um eine in dieser Hinsicht kritische 3-Wege-Konstruktion handelt, passen die Gruppenlaufzeiten – so kann man sich zurücklehnen und einfach genießen. Keine Disharmonien stören das Klangbild – man merkt auch wieder deutlich die Wirkung des Bändchenhochtöners, der sehr harmonisierend wirkt. Freunde absoluter Transparenz werden zwar lieber eine andere Bauform bevorzugen – eine extreme Strahlkraft wird vom Bändchen nicht offeriert. Die Stärken sind hier Räumlichkeit und eine tonal angenehme Wiedergabe, die aber trotzdem nicht flach oder zurückgenommen erscheint. 
  • CD, Within Temptation, The Heart of Everything, Track 1 The Howling: Erneut sackt die Chromium Style die volle Punktzahl ein, die für einen Lautsprecher dieser Preisklasse möglich ist. Fein und im nächsten Moment unmittelbar-kraftvoll – Dr. Jekyll und Mr. Hyde elegant verpackt und effektiv arbeitend. Die scharf gespielten E-Gitarren und die Stimme der Sängerin kommen ausgezeichnet heraus, sind sehr prägnant, ohne dass die Gewichtungen unstimmig wären. Der Bass besitzt Wucht, Ausdruckskraft und Struktur. Beeindruckend ist, wie komplett alles erscheint. Das Klangbild besticht durch fließende Übergänge – nirgendwo werden Elemente vermisst. 
  • CD, Future Trance – In the Mix, Club Anthems, CD 2, Track 8 – Guru Josh, Infinity 2008: Wir hatten schon erwartet, dass die Chromium Style auch mit diesem Stück wenig Schwierigkeiten hat, und wir lagen richtig: Der Kickbass trifft genau, und die Effekte schießen mit hoher Räumlichkeit durch die Location. Das kraftvolle, aber nie vordergründige Klangbild zieht die Zuhörer in den Bann. Die Chromium Style ist keinefalls, wenn der verwendete Verstärker genug Leistungsreserven aufweist, auf die zusätzliche Arbeit eines aktiven Subwoofers angewiesen – die drei 135 mm Basschassis sorgen auch allein für viel tieffrequente Freude.

Konkurrenzvergleich

  • Klipsch Classic RF-7: Noch neu zu bekommen ist die beste Box der alten Reference-Serie, die nun ein "Classic" im Namen trägt: Die über alle Maßen pegelfeste und basskräftige RF-7 macht unglaublich viel Spaß und kann durch die gelungene Charakteristik auch über längere Zeit mit hoher Lautstärke gehört werden. So samtig und kultiviert wie die Chromium Style 100 agiert die US-Konstruktion nicht - sie ist eher der Lautsprecher für "ganze Kerle" und untermauert diesen Anspruch auch durch enorme grobdynamische Fähigkeiten. 

  • Heco Celan XT 901: Mit tollem Tiefgang und opulenter Verarbeitung hat uns die Celan im damaligen Test sehr gut gefallen. Ebenso wie die Chromium Style 100 spielt sie sehr angenehm und wirkt im Hochtonbereich nie spitz oder aggressiv. Während die Celan im Bassbereich allein schon durch ihr Gehäusevolumen Vorteile verbuchen kann, gefällt uns die Chromium Style aufgrund der Weitläufigkeit und der samtigen Übergänge im Hochtonbereich noch besser.

  • Yamaha Soavo-1 Piano: Tonal neutral, sehr präzise, dynamisch überzeugend - Yamaha hat mit dieser Soavo sehr gekonnt bewiesen, dass man exzellente Schallwandler bauen kann. Auch die Verarbeitung ist gelungen. Die Yamaha-Box agiert im Vergleich zur preiswerteten Chromium Style analytischer und weist im Hochtonbereich einen geringeren Abstrahlwinkel auf. Der sehr straffe Bass der Soavo passt zu diesem Konzept perfekt. 

Fazit

Gratulation an Quadral - die Chromium Style 100 ist ein würdiges Spitzenmodell der beliebten Lautsprecher-Baureihe. Sie kann praktisch alles, und alles wirklich überzeugend. Für einen schmalen Stückpreis von 899 EUR bekommt der geneigte Kunde nicht nur ein Finish geboten, das manche doppelt so teure Box nicht offeriert, sondern auch eine Klangqualität serviert, die auf eine äußerst gewissenhafte Abstimmung schließen lässt. Alles an diesem optisch bildschönen Lautsprecher wirkt schlüssig und stimmig: Der räumlich exzellente Hochtonbereich, die sich nahtlos eingliedernden, sauber gestuften Mitten und der kraftvolle, gleichzeitig präzise Bass mit gutem Tiefgang. So ermöglicht die Chromium Style 100 eine kultivierte, gleichzeitig aber auch sehr lebendige Wiedergabe - mit dieser Charakteristik dürfte es ein Leichtes sein, zum Erfolgsmodell zu werden. Der schicke Schallwandler eignet sich als hochwertige Stereo-Klanglösung ebenso wie als Basis für leistungsfähige Surroundanlagen. Passende Surroundkomponenten finden sich im Chromium Style-Programm. 

Die Quadral Chromium Style 100 präsentiert sich als feines Stück Lautsprecherbau, das zu einem überraschend fairen Preis offeriert wird

Stereo-Standlautsprecher Mittelklasse
Test 02. Februar 2011

+ Tolle Räumlichkeit
+ Sehr angenehmer Klang
+ Ausgezeichnete Auflösung
+ Tadellose Grobdynamik
+ Pegelfest
+ Edle Optik und saubere Verarbeitung

- Wenig Farbauswahl

Test: Carsten Rampacher
Datum: 02.02.2011